Sonntag, 11. November 2012

November 2012 - New York City - Weekend-Ausflug der anderen Art

Nach einem Jahr Vorfreude und entsprechender Vorbereitung auf den New York City Marathon 2012 befürchten wir, dass der Marathon am 4. November nicht stattfinden wird. Noch am Mittwoch schmieden wir Ersatzpläne (Nizza wäre eine tolle Alternative). Am Donnerstagmorgen heisst es dann, der Marathon findet statt und wir besteigen das Flugzeug, um in die vom Frankenstorm gebeutelte Metropole zu fliegen. Pünktlich landen wir und können am Nachmittag zu Fuss zur Startnummernausgabe, um unsere Startnummern und einige sonstigen Goodies abzuholen. Es ist früh dunkel, im Time Warner decken wir uns mit dem Nötigsten ein und stellen dabei fest, dass der Central Park (wie auch viele andere Sehenswürdigkeiten) geschlossen ist. Den Freitag verbringen wir mit Shoppen, nicht ohne zwischendurch die Marathon-Homepage auf Neuigkeiten zu checken. Am Abend geht's zum Lieblings-Inder, am Nebentisch wird über die Annullierung des Marathons diskutiert. Häh? Kann doch nicht sein, das wär ja wirklich im allerletzten Moment. Zurück im Hotel dann die grosse Enttäuschung, tatsächlich, der Lauf ist annulliert. Zwar können wir die Absage vollumfänglich nachvollziehen und haben vollstes Verständnis dafür - nur ist leider der Zeitpunkt definitiv ein paar Tage zu spät. Man hat ja bereits am Dienstag/Mittwoch das Ausmass der Verwüstungen gesehen und gewusst, dass angesichts dem Elend der Betroffenen eine Durchführung des vergleichsweise unwichtigen Anlasses absolut nicht angebracht ist. So sind tausende Läufer völlig unnötig angereist und haben wichtige Ressourcen beansprucht. Irgendwann gibt es hoffentlich eine vernünftige Begründung (wobei ich da so meine Zweifel habe, Kommerz über alles...). 

Am Samstagmorgen findet eine Informationsveranstaltung des Reisebüros statt, wir erfahren nichts wirklich Neues, versuchen, einen Tag früher zurückzufliegen (was sich als aussichtslos erweist) und machen nun das Beste aus der Situation. Da heute der Central Park wieder offen ist, umrunden wir ihn das erste Mal überhaupt joggenderweise, zusammen mit hunderten anderen Läufern. Beim Zielgelände kommen dann doch etwas wehmütige Gefühle auf, ironischerweise herrscht prächtiges Wetter und wir können die Sonnenstrahlen trotz recht frischer Temperaturen geniessen. Den Nachmittag verbringen wir vorwiegend im Sportgeschäft, meine Laufschuhe kosten hier nicht einmal die Hälfte des Preises zuhause. Am Abend wird statt Pasta Fleisch in amerikanischen Dimensionen geschlemmt. Auf der Facebook-Seite des Marathons verabreden sich die Läufer zu ihren eigenen Läufen am Sonntag - viermal um den Central Park ergibt auch einen Marathon.

Zielgelände im Central Park

Für einmal gemeinsam beim Ziel


Times Square


Da der Central Park am Sonntag überfüllt ist, mieten wir uns ein Fahrrad am Hudson und umrunden die Südspitze Manhattans (der Veloweg geht um ganz Manhattan). Rundherum würde gemäss Vermieter sieben Stunden beanspruchen, das ist dann doch etwas gar viel. Dem Hudson entlang geht's bis zum 9/11-Memorial (welches geflutet wurde und nicht zugänglich ist), wir bestaunen das neue WTC und überqueren den Battery Park, der grossflächig gesperrt ist - die Aufräumarbeiten sind in vollem Gang. Ueber die Brooklyn-Bridge gehts nach Brooklyn, zurück dann über die Manhattan-Bridge. Trotz Sonnenschein ist es recht frisch, so dass wir auf Höhe der Fahrradvermietung den East River verlassen und quer durch Manhattan (die Autofahrer sind Velölern gegenüber völlig rücksichtslos, da heisst es aufpassen, auch wenn wir auf dem Veloweg sind) zurück zum Hudson fahren. Zum Abendessen lassen wir uns zum Shabu Shabu chauffieren, wo wir uns ein - na was wohl - gönnen. 

Beim 9/11 Memorial- im Hintergrund New Jersey

Blick vom Battery Park auf WTC

Brooklyn-Bridge


Shabu Shabu


Am Montagmorgen ist der Highline-Park wieder geöffnet, hurra, nun können wir ihn doch noch besichtigen. Noch vor dem Morgenessen joggen wir dem Hudson entlang zum Highline-Park und wieder zurück und geniessen nachher das letzte Mal Möne's Pancakes. Am Nachmittag werden wir pünktlich abgeholt und zum Flughafen gebracht (wir landen zunächst am falschen Terminal, kommen aber dadurch in den Genuss des Airtrain). Rechtzeitig vor dem angekündigten Wintersturm verlassen wir die gebeutelte US-Ostküste.

Higline-Park



1 Kommentar:

  1. oh Babe, was für eine treffende Zusammenfassung unseres Trips und der Gefühls-Ups-und Downs...

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